Das wird unweigerlich kommen – die Nacharbeitung und Analyse zur noch lange nicht ausgestandenen Pandemie mit dem neuen Corona-Virus. Das gehört zu jedem professionellen Krisenmanagement, naturgemäß als letzte Phase. Aber während von Hausärzten bis zu Kliniken das deutsche Gesundheitssystem noch mit Hochdruck an der Bewältigung arbeitet, meldet sich bereits der Deutsche Beamtenbund (dbb) mit ersten Lehren und Schlussfolgerungen.

Mancher mag bei diesem Absender stutzen, aber warum nicht: Vordenken muss erlaubt sein. Weitere Verbesserungsvorschläge – aus möglicherweise berufenerem und plausiblerem Munde – werden sicher folgen. Mit der Feststellung, dass „auch die Mehrheit der Menschen im Land für eine stärkere staatliche Krisenvorsorge ist“, dürfte der dbb jedenfalls so falsch nicht liegen. Er fühlt sich damit bei seiner Forderung nach einem nationalen Investitions- und Innovationsplan für den Katastrophenschutz bestätigt.

Hintergrund bildet eine Umfrage, die der dbb beim forsa-Institut in Auftrag gegeben hat. Danach finden 78 Prozent der Bundesbürger angesichts der Corona-Pandemie eine ausreichende Vorsorge etwa für Atemmasken und Schutzkleidung für Ärzte und Pflegepersonal besonders wichtig (20 Prozent wichtig). Deutlich mehr Pflegekräfte werden von 68 Prozent für besonders wichtig gehalten und von 29 Prozent für wichtig. Etwa ebenso viele befürworten auch eine bessere Bezahlung der Pflegenden.

Die Corona-Krise lehre, so der dbb, dass Vorsorge alles sei. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (16. April 2020) betonte er weiter, dass Deutschland hier noch besser werden könne und müsse. Erforderlich sei etwa, Notreserven aufzustocken, das Gesundheitssystem zu stärken, Sozial- und Pflegeberufe attraktiver zu machen und Maßnahmenpläne auf allen Ebenen besser abzustimmen.

Als ersten konkreten Schritt wird gefordert, ein ständiges nationales Zentralregister der Intensivkapazitäten aller deutschen Krankenhäuser einzurichten. Es könne nicht sein, dass das im Krisenfall immer wieder neu aufgesetzt werden müsse, so der dbb-Bundesvorsitzende. Außerdem brauche es eine beim Bund angesiedelte Epidemiereserve für Medikamente und medizinische Schutzausrüstung. Beides müsse von Anfang an mit einer europakompatiblen Schnittstelle versehen werden, damit auch auf dieser Ebene die Koordination schneller gehe. „In Zeiten der Digitalisierung sollte das alles eigentlich kein Problem mehr sein“, meinte der dbb-Bundesvorsitzende.

Er unterstrich auch die Forderung nach deutlich besserer Bezahlung für die Pflegekräfte in Krankenhäusern und Seniorenheimen. Insgesamt sei ein nachhaltiges Umsteuern bei der Krisenvorsorge nicht umsonst zu haben. Angesichts hoher Zustimmung dafür sei jetzt der Zeitpunkt, Steuergeld in die Hand zu nehmen und die nötigen Entscheidungen zu treffen.

Laut der genannten Umfrage finden 64 Prozent der Befragten die Entwicklung verbindlicher gemeinsamer Notfallpläne für Epidemien von Bund, Ländern und Gemeinden besonders wichtig (wichtig: 31 Prozent). Dass Medikamente wieder überwiegend in Deutschland und Europa statt in asiatischen Ländern hergestellt werden, finden 63 Prozent besonders wichtig und 26 Prozent wichtig.

Weitere Informationen: www.dbb.de; bild: pixabay