Mercedes oder Rolls-Royce?  Beide sind Oberklasse, das war gemeint. Vergleiche hinken, wie wir alle wissen. Und nicht nur Autofreunde werden den Kopf geschüttelt haben bei diesem eher unglücklichen Versuch der Wiedergutmachung vom geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Spahn. Kurz vorher hatte er Irritationen und massive Empörung bei Hausärzten, medizinischen Fachkreisen und der breiten Öffentlichkeit ausgelöst: Statt dem in Deutschland produzierten und breit akzeptierten Wirkstoff BioNTech sollten plötzlich ausgerechnet im anstehenden Impfmarathon mit den sogenannten Booster-Impfungen vermehrt Lagermengen des britischen Wirkstoffs  Moderna geliefert und verimpft werden. „Knüppel zwischen die Beine“ für die ohnehin unter hohem Impfdruck arbeitenden Arztpraxen, auch unseres Arztnetzes in Recklinghausen. Verunsicherte Patienten, die vor jeder Impfung wieder „eingefangen“ werden müssen. Mit berechtigten Nachfragen, weil sie erneut verunsichert sind, also erhöhtem Aufklärungs- und  Beratungsbedarf in den Praxen.

Deshalb soll hier mit aller Deutlichkeit noch einmal gesagt werden, was wissenschaftlich untermauert schon seit längerem klar ist: BEIDE Corona-Impfstoffe schützen wirksam, und zwar beide zu über 90 % wie die Ständige Impfkommission STIKO nicht erst jetzt geprüft und empfohlen hat. Weitere Fakten und Stimmen zur Gleichwertigkeit beider Vakzine haben wir hier zusammengefasst, auch wer oder was die STIKO eigentlich ist, deren Empfehlungen Ärztinnen und Ärzte nicht von ungefähr bei ihrer Arbeit vor Ort in den niedergelassenen Praxen folgen.

Auch nach Ansicht des Impfstoffforschers Sander sind die Präparate von BioNTech und Moderna gleichermaßen für die Erstimpfung und das Boostern geeignet. Auch eine Kreuzimpfung mit beiden Stoffen sei sicher und gut verträglich, sagte der Leiter der Forschungsgruppe für Infektionsimmunologie und Impfstoff-Forschung der Charité in Berlin. Der Präsident des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, sagte ebenfalls, beide Impfstoffe seien gleichwertig. Ihr Wirkungsgrad liege bei mehr als 90 Prozent. Studien hätte zudem ergeben, dass die Impfreaktionen bei beiden sehr gering seien. „Beide Impfstoffe sind äquivalent“, sagte Cichutek. „Das gibt es keine Zweifel in Bezug auf die Datenlage, in Bezug auf die Zulassung und in Bezug auf die Studien, die nach Zulassung untersucht und Ergebnisse gebracht haben.“ Quelle:kbv.de/html/1150_55505.php

Zu Impfreaktionen und Nebenwirkungen nach einer COVID-19-Impfung mit einem mRNA-Impfstoff schreibt die STIKO auf der RKI-Internetseite: „Wie bei jeder Impfung können auch nach der COVID-19-Impfung Impfreaktionen und Nebenwirkungen auftreten. Impfreaktionen treten in der Regel kurz nach der Impfung auf und klingen innerhalb weniger Tage ab. Auf Basis der Zulassungsstudien beurteilte die STIKO die beiden mRNA-Impfstoffe Comirnaty (BioNTech/Pfizer) und Spikevax (Moderna) hinsichtlich der Wirksamkeit initial als gleichwertig…“

Zu Auffrischimpfungen (Booster) ist gleicher Internetstelle zu lesen: „Beide mRNA-Impfstoffe sind für die Grundimmunisierung und Auffrischimpfung zugelassen. Die Häufigkeit und die Art möglicher Impfreaktionen und Nebenwirkungen nach Auffrischimpfung sind vergleichbar mit denen nach der 2. Impfstoffdosis. Schwere unerwünschte impfstoffbezogene Ereignisse traten nicht auf…“ Quelle: rki.de

Was ist und macht die STIKO?
Die Stän­dige Impf­kom­mis­sion (STIKO) ent­wickelt Impf­em­pfehl­ungen für Deutsch­land und be­rück­sichtigt dabei nicht nur deren Nutzen für das ge­impfte Indivi­duum, sondern auch für die ge­samte Be­völke­rung. Die STIKO orientiert sich dabei an den Kriterien der evi­denz­basierten Me­dizin… STIKO-Empfehl­ungen gelten als medizinischer Stan­dard.,,Die STIKO ist ein un­ab­hängiges Experten­gremium, dessen Tätig­keit von der Ge­schäfts­stelle im Fach­gebiet Impf­prävention des Robert Koch-Instituts koordiniert und bei­spiels­weise durch systematische Analysen der Fach­literatur unter­stützt wird. Ziel ist es, die Impf­empfehl­ungen an neue Impf­stoff­ent­wick­lungen und Er­kennt­nisse aus der For­schung optimal an­pas­sen zu können…(Auszug; mehr unter rki.de);                                                                                                                   Bild: pixabay