Die Bürokratielasten für Ärzte und Psychotherapeuten sind 2018 um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Ärzte verbringen demnach knapp 323.000 Stunden mehr mit bürokratischen Aufgaben als noch 2017. Dies zeigt erneut der aktuelle Bürokratieindex für die vertragsärztliche Versorgung (BIX), den die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) seit 2016 mit der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) erstellt und veröffentlicht. Demnach entsteht pro Praxis jährlich eine Gesamtbelastung von 60 Tagen. Das entspricht insgesamt rund 54,5 Millionen Nettoarbeitsstunden, die die niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten im Jahr aufwenden, um bürokratische Pflichten zu erfüllen. „Ärzte wünschen sich mehr Zeit für ihre Patienten und weniger Zeit am Schreibtisch. Daher betrachten wir die Entwicklung mit Sorge“, äußerte sich Dr. Thomas Kriedel, Mitglied des Vorstands der KBV, zu den aktuellen Zahlen.

Als Hauptursache für die wachsende Bürokratieintensität sei der demografische Wandel anzusehen. Denn dieser führe nicht nur zu einer größeren Nachfrage nach medizinischen Leistungen, sondern auch zu einem Mehr an Dokumentationen und Bescheinigungen. Zudem habe auch die stetig gestiegene Zahl an Beschäftigten in Deutschland eine häufigere Ausstellung von Bescheinigungen zur Arbeitsunfähigkeit (AU) mit sich gebracht. Mit einem Aufwand von insgesamt 4,9 Millionen Nettoarbeitsstunden würden AU-Bescheinigungen zu den drei zeitintensivsten Dokumenten gehören.

Kriedel fordert einen nachhaltigen und aktiven Bürokratieabbau. Hierfür sei ein verbindliches Abbauziel von 25 Prozent sinnvoll. „Ein solcher Abbau entspricht einer Summe von insgesamt rund 13 Millionen Stunden pro Jahr oder 15 Arbeitstagen je Praxis. Zeit, die zusätzlich für die Versorgung der Patienten zur Verfügung steht. Letztlich wäre dies gleichzusetzen mit einem Plus von über 4.000 Ärzten“, führte Kriedel aus.

Eine weitere Chance, Bürokratie abzubauen, sieht die KBV in der Digitalisierung. Die sollten genutzt werden, um die Verwaltungsarbeit zu verringern. Alle Ergebnisse der aktuellen Untersuchung sowie detaillierte Empfehlungen der KBV für den Bürokratieabbau in der ärztlichen Versorgung unter www.kbv.de (Bild: pixabay)