Fast jeder dritte der Arzttermine, die über die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) vermittelt werden, wird unentschuldigt von den Patienten versäumt. Diese fehlende Terminmoral prangert aktuell der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands (NAV-Virchow-Bund) an, der sich dabei auf entsprechende Rückmeldungen aus der Vermittlungsorganisation beruft.

„Bei der jetzt geplanten gesetzlichen Ausweitung der Terminservicestellen muss eine Sperre für diejenigen Patienten eingeführt werden, die ihren Termin unentschuldigt versäumen. Wer sich über die Vermittlungsstellen der KVen einen Termin besorgt und ihn dann ohne rechtzeitige Absage nicht wahrnimmt, der soll für vier Wochen für alle weiteren Termine über die Terminservicestellen gesperrt werden“, so die Forderung des Bundesvorsitzenden des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Dirk Heinrich. Er weist dabei auf das Solidarsystem hin, in dem es ein gesetzliches Wirtschaftlichkeitsgebot gebe. Wörtlich: „Wer keine Terminmoral zeigt und als Patient nicht daran mitwirkt, das Gesundheitssystem durch sein persönliches Verhalten wirtschaftlich zu nutzen, verhält sich unsolidarisch gegenüber anderen Patienten und unangemessen gegenüber den begrenzten Ressourcen im System“.

Der Gesetzgeber müsse nun ein Zeichen dafür setzen, dass ein solches unsoziales Verhalten nicht unbeantwortet bleibe. Neben zahlreichen Rechten seien den Patienten in der Vergangenheit auch Mitwirkungspflichten auferlegt worden. Den Gesetzgeber fordert er auf, dies deutlichen zu verschärfen, sonst würden die Terminschwänzer die Praxisorganisation blockieren, da sie denen die Termine wegnähmen, die wirklich dringend einen brauchen. Gesperrte Patienten sollen nach den Vorstellungen des NAV-Chefs zwar weiterhin innerhalb der vertragsärztlichen Versorgung behandelt werden. Aber sie sollen für vier Wochen keine bevorzugte Terminvergabe mehr über die Servicestellen der KVen erhalten.
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