Warum sollte es bei Medikamenten anders sein als bei Gebrauchsanweisungen und Bedienungsleitungen: Beipackzettel enthalten zwar Informationen über die richtige Einnahme und über mögliche Nebenwirkungen des Medikaments, aber diese sind oft missverständlich und für die Patienten schwer bis gar nicht zu verstehen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin und der Universität Hamburg. Wichtiges Ergebnis: Schon kleine Zusatzinformationen könnten zu einem deutlich besseren Verständnis beitragen (Bericht der Fachzeitschrift „PLoS ONE“).

Zu Missverständnissen beim Lesen des Beipackzettels komme es vor allem, weil vergleichende Angaben dazu fehlen würden, wie häufig unerwünschte Symptome mit und ohne die Einnahme des Arzneimittels sind. Solche vergleichenden Angaben finden sich laut Studie derzeit weder auf Beipackzetteln in Deutschland noch in anderen europäischen Ländern. „Den wenigsten Menschen ist bekannt, dass kein ursächlicher Zusammenhang zwischen den als Nebenwirkungen gelisteten Symptomen und der Arzneimitteleinnahme bestehen muss“, sagt eine Forscherin. Eine frühere Studie zeige, dass selbst Ärzte und Apotheker irrtümlicherweise denken würden, dass die gelisteten Nebenwirkungen in der genannten Häufigkeit durch das jeweilige Arzneimittel verursacht würden.“

Die Auswertung der Onlinestudie zeigte: Diejenigen, die einen der alternativen Beipackzettel gelesen hatten, konnten Fragen zur kausalen Häufigkeit besser beantworten als Probanden, die den Standardbeipackzettel gelesen hatten. Die alternativen Beipackzettel wurden also besser verstanden und führten zu weniger Fehlinterpretationen.

„Das nach wie vor Informationsformate in unserem Gesundheitssystem genutzt werden, die Patienten und praktizierende Ärzte verwirren, ist ein Gesamtproblem, welches die Patienten- und Arzneimittelsicherheit gefährdet“, so eine wissenschaftliche Mitarbeiterin des Max-Planck-Instituts. Was gebraucht werde, um diese Erkenntnisse in der Realität umzusetzen, so betont sie, sei der Wille und die Anstrengung aller Beteiligten im Gesundheitswesen.

Quelle: news.gesundheitkompakt.de  Bild: pixabay