Die niedergelassenen Ärzte haben für Grippeschutzimpfungen und zum Impfen im Allgemeinen nicht nur die notwendige medizinische Qualifikation, sie kennen auch die Krankheitsgeschichten ihrer Patienten und können sie dementsprechend kompetent und individuell beraten. Dem Vorhaben des Gesetzgebers, künftig Grippeschutzimpfungen im Modellversuch auch in Apotheken zu ermöglichen, begegnet die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) deshalb mit Unverständnis. Diese Regelung soll nach einem Änderungsantrag der Fraktionen von CDU/CSU und SPD in das „Gesetz für den Schutz vor Masern und zur Stärkung der Impfprävention“ (Masernschutzgesetz) aufgenommen werden.
Die KVWL setzt sich nach eigenen Angaben bereits seit vielen Jahren für eine Steigerung der Impfquoten in Westfalen-Lippe ein. Die alljährlich angebotenen Informationsveranstaltungen für Ärzte und Medizinische Fachangestellte seien regelmäßig ausgebucht. Das zeige, wie groß das Interesse der Mitglieder am Thema Impfen sei – was letztlich auch den Patienten in den Praxen zugutekomme, betont die KVWL.
Zudem werfe die Grippeschutzimpfung in Apotheken folgende offenen Fragen auf: Wie steht es um die rechtlichen Rahmenbedingungen, das heißt, sind Apotheker gemäß ihrer Berufsordnung überhaupt dazu berechtigt, Impfungen durchzuführen und wie ist dies mit dem Dispensierrecht vereinbar? Wie verhält es sich mit der Privatsphäre und dem Datenschutz der Patienten? Was ist mit der ungeklärten Einhaltung der notwendigen Hygienebestimmungen bei Impfungen in Apotheken?
Knapp 18 Millionen Impfdosen werden in diesem Jahr von den Ärzten in Westfalen-Lippe für ihre Patienten vorgehalten. „Die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen sind bestens gewappnet – sowohl was den Grippeimpfstoff betrifft als auch im Hinblick auf die medizinische Qualifikation und Erfahrung“, so KVWL-Vorstand. Quelle: kvwl.de; Bild: pixabay