Typisch Deutsch, werden viele sagen: Jammern auf hohem Niveau, das ist auch in Sachen Gesundheitssystem und dessen Entwicklung in den nächsten Jahren der Fall. Zwar schneidet das deutsche Gesundheitssystem (internationale Umfragen des Markt- und Sozialforschungsinstituts Ipsos) in puncto Zufriedenheit mit der medizinischen Versorgung weltweit am besten ab. Gleichzeitig bildet Deutschland aber im Vergleich der 27 Umfrageländer das Schlusslicht, wenn es um den Glauben an positive Veränderungen in den nächsten zehn Jahren geht.

Nur die Wenigsten rechnen in diesem Zeitraum mit einem positiven Wandel im Gesundheitswesen. Vor allem bezüglich der Kostenentwicklung sieht man schwarz in Deutschland. Mehr als vier von zehn Befragten (41 Prozent) befürchten, dass sich die Kosten erhöhen werden. Fast jeder dritte Deutsche glaubt, dass sich die eigene medizinische Versorgung in puncto Qualität (30 Prozent), Verfügbarkeit von Gesundheitsdienstleistern (31 Prozent) und Verfügbarkeit von Behandlungen (29 Prozent) in den nächsten zehn Jahren verschlechtern wird. Rund die Hälfte der Bevölkerung erwartet jedoch, dass der derzeitige Status im Gesundheitswesen gehalten wird. Qualität (54 Prozent) und Kosten (48 Prozent) der medizinischen Versorgung ebenso wie die Verfügbarkeit von Gesundheitsdienstleistern (56 Prozent) und von Behandlungen (54 Prozent) werden nach ihrer Meinung in etwa gleich bleiben.

Fehlendes Personal stellt in den Augen der Befragten das größte Problem des deutschen Gesundheitssystems dar. Sechs von zehn Deutschen (61 Prozent) sind der Ansicht, dass der Mangel an Gesundheitsfachkräften eines der drei Hauptdefizite ist. Nur in Schweden (68 Prozent), Frankreich (67 Prozent) und Ungarn (63 Prozent) wird dieses Problem als noch schwerwiegender eingestuft. Rund ein Drittel aller Bundesbürger empfinden außerdem zu lange Wartezeiten (37 Prozent) sowie den hohen bürokratischen Aufwand (32 Prozent) als sehr problematisch.

Auf globaler Ebenen stellte sich heraus, dass in Schwellenländern, wie China, Indien oder Saudi Arabien die Bevölkerung mehrheitlich an eine positive Entwicklung ihrer Gesundheitsversorgung in den nächsten zehn Jahren glaubt, während in den Industrienationen, die insgesamt eher schon ein höheres Versorgungsniveau haben, bei vielen keine Änderung in den nächsten zehn Jahren erwartet wird. Die Befragten allerdings, die einen Wandel in diesem Zeitraum sehen, sind überwiegend pessimistisch eingestellt was die Zukunft der eigenen Gesundheitsversorgung angeht.

Quelle: Umfragen über Ipsos Online Panel aus Mai 2018. Bild: pixabay