Die 91. Gesundheitsministerkonferenz der Länder (GMK), die am 20./21. Juni in Düsseldorf tagte, hat gefordert, die Rolle der Praxisnetze im deutschen Gesundheitswesen weiter zu stärken. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) unterstützt die Forderung „Bei uns in Westfalen-Lippe haben sich die Arztnetze als Multiplikatoren guter Ideen zur Verbesserung der ambulanten Versorgung bewährt“. Die inzwischen 21 anerkannten Netze in diesem Landesteil arbeiteten sehr effektiv und würden so regionale Lücken in der Versorgung beseitigen. Dass Praxisnetze künftig auch Arztsitze erwerben und Ärzte oder Versorgungsassistentinnen anstellen dürfen, sei aus Sicht des KVWL deshalb ein überfälliger nächster Schritt.

Die Möglichkeit, zunächst als angestellter Arzt in einem Praxisnetz die Arbeit in der ambulanten Versorgung kennenlernen zu können, wäre insbesondere für den Ärztenachwuchs eine attraktive Option. Denn die KVWL wisse aus vielen Gesprächen mit jungen Medizinern, dass sie einerseits nicht als „Einzelkämpfer“ in die Niederlassung starten wollen und anderseits das unternehmerische Risiko einer eigenen Praxis oft überschätzen.

Ein wichtiger Aspekt sei auch die von den Gesundheitsministern angeregte Anstellung von medizinischem Personal durch die Praxisnetze: Die Ausbildung und Anstellung einer entlastenden Versorgungsassistentin, der sogenannten EVA, sei mit hohen Kosten verbunden. Die Zuständigkeit einer EVA für mehrere Praxen – wie bei einem Praxisnetz – erscheine daher auch wirtschaftlich effektiver. In Zeiten eines zunehmenden Ärztemangels sei die damit verbundene zeitliche Entlastung für den einzelnen Arzt nicht zu unterschätzen.                                      Quelle: kvwl.de  Bild: pixabay