Fünf oder mehr Medikamente werden heute regelmäßig von fast der Hälfte der über 65 Jahre alten Patienten eingenommen. Um für sie die individuell beste Kombination zusammenzustellen ist grundsätzlich wichtig, dass die am Behandlungsprozess Beteiligten über die Gesamtmedikation informiert sind; nur dann können Wechselwirkungen, unerwünschte Arzneimittelwirkungen sowie Doppelverordnungen und -einnahmen vermieden werden. Vor diesem Hintergrund ist kürzlich das Projekt „Arzneimittelkonto NRW“ gestartet worden.

Wuppertal ist ab sofort Pilotregion. Dort versetzt ein zentrales, patientenindividuelles Arzneimittelkonto Ärzte, Apotheker und Pflegeinrichtungen erstmals in die Lage, sich gemeinsam über ein zentrales Arzneimittelkonto auszutauschen. Der Patient steht dabei immer im Mittelpunkt und kann selbst aktiv an seinem Medikationsmanagement mitwirken.

Das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) startete im November 2014 die Studie „Medikationsfehler als Ursache für Krankenhauseinweisungen“. Nach Schätzungen gibt es in Deutschland pro Jahr 500.000 Krankenhausnotaufnahmen durch vermeidbare Medikationsfehler. Außerdem wird die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Multimedikation auf 16.000 bis 25.000 pro Jahr geschätzt. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 starben etwa 3.400 Menschen im Straßenverkehr. Deshalb wurde das „Arzneimittelkonto NRW“ ins Leben gerufen, gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Universität Bielefeld.

Interessierte erhalten weitere Informationen zum Projekt „Arzneimittelkonto NRW“ auf der Webseite arzneimittelkonto-nrw.de oder unter der Rufnummer 0261 8000 2590. (Bild: pixabay)