Keine Lösung allein mit ausländischen Nachbesetzungen

Bis 2030 werden Zehntausende Ärzte auch in NRW fehlen, so die Wirtschaftsberater von PriceWaterhouseCoopers(PwC). Wie die Welt am Sonntag jetzt in Zusammenhang mit dieser zwar nicht ganz neuen Einschätzung berichtet, gibt es offensichtlich wachsende Zweifel an der Abhilfe durch Zuwanderung ausländischer Ärzte. Bekanntlich werden laut Hartmannbund jeder dritte Hausarzt und jeder vierte niedergelassene Facharzt in NRW in maximal fünf Jahren verrentet, während weniger junge Ärzte nachkommen. Zudem wächst die Bevölkerungsgruppe der Senioren und lebt immer länger. Schon jetzt sind in Westfalen-Lippe 15 Prozent der Ärzte keine Deutsche; von den Assistenzärzten ist jeder zweite Ausländer, in einzelnen Kreisen liegt dieser Anteil sogar bei 80 Prozent.

Deutschland konkurriert auf den internationalen Märkten mit anderen Ländern in Europa und Nordamerika um medizinische Fachkräfte; laut BfA sei somit die Zahl der für Deutschland gewinnbaren Ärzte als überschaubar einzuschätzen. Die WamS berichtet weiter, dass allein auf diesem Weg auch wegen Sprachschwierigkeiten keine Lösung möglich sei, bzw. wünschenswert wäre. Der Sozialverband VdK und die Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) erwarten mit Sorge, dass ohne einen ausgewogenen Mix aus einheimischen und zugewanderten Ärzten Unannehmlichkeiten für Patienten und die Gefahr von wachsender Rivalität zwischen den Ärzten aufkommen werde.

Ab einer gewissen Zahl von Fremdsprachlern werde die Arbeit in NRW-Krankenhäusern, für Muttersprachler unzumutbar, weil sie zu viel auffangen müssten. Hartmannbund und Marburger Bund berichten laut WamS einstimmig, dass es dort zu einer für deutsche Ärzte unzumutbaren Arbeitsteilung komme. Oft müsse die gesamte bürokratische Schriftarbeit übernommen werden, währen die ausländischen Kollegen operieren dürften. Über entsprechende Verstimmungen rede keiner gerne, sie seien aber leider nicht selten. Gesundheitsministerin Steffens betont nicht von ungefähr, dass jedem klar sein müsse, dass wir „ allein durch Arztinnen und Ärzte aus dem Ausland die medizinische Versorgung nicht zukunftsfähig machen können.“ (Wams v.13.03.2016, NRW-Teil Seite 1)